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›Jónas
Blondal‹ ist keine authentische Geschichte. Dennoch waren die Recherchen
zum Inhalt umfangreich. Rund sechs Monate der Nachforschung gingen
dem Schreiben und Zeichnen der Story voraus.
Gerade weil die Handlung selbst nicht authentisch ist, wurde auf
ihre Einbindung in einen möglichst realistischen Rahmen Wert gelegt.
Es ist die Verknüpfung realer Elemente mit der erdachten Story,
die die Nachdrücklichkeit der Gesamtaussage unterstreicht. Darüber
hinaus bewirkt Wirklichkeitsnähe auch einen didaktischen Mehrwert.
Bei ›Jónas Blondal‹ ist dies von besonderer Bedeutung: Zwar berichtet
der Comic über Ereignisse des Jahres 1894, doch die Handlung hat
starke Bezüge zum Walfang der Gegenwart. Und dieser ist Wirklichkeit
(siehe auch unter über die Geschichte › Botschaft des Comics).
Die umfassende Recherche zur Story konzentrierte sich auf Hintergrundinformationen
zu Themenbereichen wie: isländische Kultur und Gebräuche, Namen
und Erscheinungsbild der Menschen, Walfang auf Island, historischer
Walfang im Allgemeinen, die Entwicklung des Walfangs in der Neuzeit,
Fanggebiete und -zeiten, Daten und Wochentage, artspezifisches Verhalten
und Aussehen der Wale, Namen und Orte auf Island u.v.m.
Neben der Verwendung von Informationen aus Büchern, Web-Inhalten,
Museen und einer Ausstellung über Wale (ausgerichtet von Greenpeace)
ist es sogar gelungen, eine Isländerin für ein ausgiebiges Interview
zu gewinnen. Die Sternwarte Hamburg und das Deutsche Seewetteramt
haben genauso bereitwillig mit Auskünften beigestanden wie ›Modellbau
Rettkowsky‹ in Hamburg-Altona.
Als Ergebnis liegt mit ›Jónas Blondal‹ eine Bildgeschichte vor,
die in vielen Details eine hohe Authenzität aufweist. Wenn daher
beim Leichenschmaus Kaffee und ›Skyr‹ (ein gegorenes Milchprodukt)
verzehrt werden, wenn Wale „wassern”, „durchbrechen” oder „festgemacht”
werden, wenn der ›Draug‹ (die nordische Entsprechung zum Klabautermann),
der Regenschirm oder das binokulare Fernglas vorkommen, so entsprechen
diese Einzelheiten den Tatsachen (zum Walfangschiff siehe unter
über die Geschichte › die Zeit der Dampfsegler). Die Wochentage
und dazugehörigen Daten aus dem Jahr 1894 sind ebenso korrekt wie
die gezeigten Mondphasen. Am Donnerstag, dem 16. August 1894, war
tatsächlich Vollmond über Island.
Die Namen der in der Geschichte vorkommenden Personen wurden aus
196 Nachnamen sowie 10 weiblichen und 79 männlichen Vornamen ausgewählt.
Sie sind teils norwegischer, teils isländischer Herkunft. Bei der
Auswahl und Kombination der Namen lag das Hauptaugenmerk auf einem
guten Klang (mehr zu den Namen unter Spezial › Personen in der Story).
Am Ende des Comics findet sich ein Glossar, das die verwendeten Namen und Fachbegriffe kurz und prägnant erklärt.
Fotos:
Jens F. Ehrenreich; mit freundlicher Genehmigung des Museums für
Hamburgische Geschichte |
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Museum für Hamburgische
Geschichte: Detailgetreue Modelle lassen den Walfang
lebendig werden. Die Bilder zeigen einen Harpunier, der auf
dem „festgemachten” Kadaver eines Wals steht. Während er mit
dem „Flensmesser” die Speckschicht in Streifen schneidet, wird
das erste „Deckstück” an Bord gezogen |
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